Zur Geschichte des Evangelischen Betsaals im Schloß Salem

Evangelisches Leben im ehemaligen Zisterzienserkloster Salem

Unter der markgräflichen Herrschaft im Schloß Salem fand nicht nur das Gemeindeleben der Katholischen aus der Umgebung eine dauerhafte Heimat. Mit den ersten evangelischen Beamten wurden ab 1854 regelmäßig evangelische Gottesdienste im ehemaligen Sommerrefektorium abgehalten. Ab 1911 hat die Gemeinde einen eigenen Pfarrer, der in den Räumen des Schlosses Wohnung findet. Mit der voranschreitenden Industrialisierung und den Flüchtlingsströmen nach dem 2. Weltkrieg tritt ein starkes Wachstum der evangelischen Bevölkerung ein. Salem wird Sitz des Dekanates. Ebenso bringt eine Kommunalreform in den zahlreichen, nach Salem eingemeindeten Orten die Bevölkerungsentwicklung und das öffentliche Leben kräftig voran. So findet auch evangelisches Leben breitere Resonanz.

Im Jahr 1982 baut die Gemeinde in der Nähe des Schlosses ein modernes Gemeindezentrum. Inzwischen gehört die Gemeinde Heiligenberg mit zum Salemer Pfarramt, das flächenmäßig einen der größten Räume des Kirchenbezirkes umfaßt.

Der Evangelische Betsaal ist nun mit seinen ca. 2.700 Gemeindegliedern das Zentrum der Region und zugleich ökumenische Begegnungsstätte, Konzertraum und geistlicher Mittelpunkt der Schloßschule.

Mit dem Wechsel der Eigentümerschaft in die Hände des Landes Baden-Württemberg (2009) und die Verlagerung des Kirchenbezirkes (2011) sind Veränderungen des kirchlichen Lebens verbunden. Die umfangreiche Restaurierung des Schlosses einschließlich des Ev. Betsaales machen ihn für touristische Besuche und für repräsentative Zwecke sehr attraktiv.

Nach längerer Vakanz des Pfarramtes beginnt nun eine neue Phase, ihn als evangelischen Gottesdienst- und Lebensraum für Gemeinde, die Region und die Evang. Kirche in Baden zu beleben. Zweifellos wird das Erbe der Zisterzienser ein Reichtum bleiben, auf den evangelische Kirche nicht verzichten möchte. Wer im Evang. Betsaal inmitten der Bildnisse der Mönche Gottesdienst feiert, hat es nicht schwer, evangelisch zu sein. Er schaut mit den vormaligen Bewohnern auf Christus am Kreuz, wird zugleich eingeladen, das Wort Gottes zu hören und davon zu singen. Hier treffen sich wesentliche Bedürfnisse der unterschiedlichen Frömmigkeit und geben dem geistlichem Leben von heute weiterhin kräftige Impulse.

Baugeschichte des Evang. Gemeindezentrums

In den Jahren 1981 - 82 errichtete die Ev. Kirchengemeinde Salem unweit des Schlosses ein Gemeindezentrum mit integrierter Pfarrwohnung. Damit trug sie der wachsenden Mitgliederzahl und dem breiter gewordenen Leben der kirchlichen Gruppen und Kreise Rechnung. Die zur Einweihung herausgegebene Broschüre erzählt diese Entwicklung im Detail.